Freitag, 27. April 2012

Buchempfehlung: Barfuß in Manhattan

Klappentext (hinten):

"Wenn wir die Welt ändern wollen, müssen wir uns selbst ändern"
2190 Kaffeebecher, 572 Plastikeinkaufstüten, 17520 Liter Müll und 2184 Fertigwindeln.
All das haben Colin Beavan und seine Frau Michelle während ihres Selbstversuchs eingespart: Ein Jahr lebnten sie konsequent klimaneutral. Ohne übertriebenen Missionierungseifer zeigt Beavan einen Weg, diese Welt ein wenig besser zu machen. Was er dabei erlebt, ist "unwiderstehlich und extrem komisch" (Los Angeles Times).

(Umschlag:)
Eigentlich sind die Beavans eine ganz normale New Yorker Familie. Man fährt mit dem Taxi oder der U-Bahn ins Büro, isst zum Dinner ein Take away vom Asiaten aus dem Pappbecher und fliegt an Weihnachten zu den Schwiegereltern nach Florida -- bis Colin und seine Frau Michelle sich zu einem Selbstversuch entschließen, der ihr Leben grundlegend verändert: keine Papierservietten, keine Haushaltsgeräte, keine Transportmittel außer dem Fahrrad (Michelle tauscht ihre Pradas gegen Converse), kein Fahrstuhl (in der Hauptstadt der Sky scraper!), keine Nahrungsmittel, die mehr als 400 Kilometer zurückgelegt haben, um in den Bio-Laden um die Ecke zu gelangen. Schließlich verzichten sie sogar auf Stromverbrauch zu Hause. Fernseher, Kühlschrank, selbst der Radiowecker werden abgeschafft. Müll soll möglichst gar keiner verursacht werden – und wenn, wird er auf dem Wohnungskompost entsorgt. Ohne übertriebenen Missionierungseifer, sondern mit Witz und auch Nachsicht bezüglich immer wieder auftretender Rückschläge zeigt Beavan einen Weg, diese Welt ein wenig besser zu machen und dass ein bewusster Umgang mit unserem Konsumverhalten und Energieverbrauch nicht den Verlust, sondern eine Steigerung der Lebensqualität bedeutet. „Der Beweis, dass sich Ökologie und Unterhaltung nicht ausschließen.“ Variety


Ich persönlich fand das Buch wirklich großartig!
Zuerst war ich skeptisch, weil es ja in New York "spielt", und die Ausgangs-Lebensweise der beiden mir persönlich äußerst fremd war, vor allem in Ernährungshinsichten und Fortbewegung und weil es sich für mich auf dem Buchrücken nach ner Art Commedy anhörte... "unwiderstehlich und extrem komisch". Naja, das sind nicht unbedingt die ersten Worte, mit denen ich dieses Buch beschreiben würde. Eher "großartig, inspirierend, trifft den Geist der Zeit, blabla.." Zum Wesentlichen: die Radikalität, mit der Colin Beavan sein Leben umkrempelte ist wirklich bewundernswert. Das Projekt "No-Impact-Man" ist in 6 Phasen unterteilt:

-Müllvermeidung
-CO2-freie Fortbewegung
-lange transportwege für Lebensmittel vermeiden, 400 km Grenze
-nichts Neues kaufen
-zuletzt schalten sie den Strom in ihrer Wohnung aus und benutzen nur für die notwendigsten Dinge ein geliehenes, tragbares Solarstromgerät
-um die Schäden, die sie nicht vermeiden können, gegen Gutes aufzuwiegen, sammeln sie Müll, helfen unterschiedlichen Umweltschutzgruppen bei Aktionen.

Beavan bietet in vielerlei Hinsicht Inspiration, wie wir unsere Lebensqualität erhöhen und gleichzeitig Gutes für die Umwelt tun können. Es ist nicht nur Anleitung oder Erfahrungsbericht, sondern liefert auch zu verschiedenen Themen die nötigen Background-Informationen, und auch "philosophische" Betrachtungsweisen, wie wir mit unseren Ressourcen umgehen und zu der allgemeinen Frage "wie wollen wir leben?" und holt uns da ab, wo wir stehen: bei der Frage, ob wir denn etwas ausrichten können. Und er hat die einzig richtige Antwort darauf. Es geht nicht darum, ob wir etwas ausrichten könnnen, sondern darum, ob wir diejenigen sein wollen, die es versuchen. Ein wirklich schönes, inspirierendes, ehrliches Buch, das für mich Nummer Eins in meinem Bücherregal geworden ist.

Zum Abschluss noch den link zu seinem Blog und meine drei Lieblingszitate =)


Eröffnungszitat des Buches:
Unsere Weisen lehrten: Ein Mann sollte keine Steine von seinem Grund auf öffentlichen Grund tragen.
Ein gewisser Mann trug Steine von seinem Grund auf öffentlichen Grund. Da kam ein frommer Mann zu ihm und sagte zu ihm: "Dummkopf. Warum trägst du Steine von einem Grund der nicht dir gehört auf einen Grund, der dir gehört?" Der Mann lachte ihn aus. Einige Tage später musste der Mann sein Feld verkaufen, und als er auf den öffentlichen Grund ging, stolperte er über die Steine. Da sagte er: "Wie Recht dieser fromme Mann doch hatte, als er zu mir sagte: >Warum trägst du Steine von einem Grund der nicht dir gehört auf einen Grund der dir gehört?< " [Talmud Bawli, Masekheth Bawa Kama 50b]

"Wir sprachen darüber, dass jeder Mensch, ganz gleich in welcher Lebenssituation er sich befindet, unablässig Wünsche hat und dass dieses Habenwollen eine Art Perpetuum Mobile in unserem Kopf ist.
Nachdem mir diese Tatsache bewusst geworden war, erkannte ich, dass das Habenwollen nicht aufhört, wenn man das Gewünschte bekommt. Es wendet sich einfach dem nächsten Objekt zu. In gewisser Hinsicht ist es falsch zu sagen "ich will dies" oder "ich will das". Richtiger wäre schlicht: "ich will." [Colin Beavan]

"Wahre Effizienz:
Die zweite Frau des berühmten Melancholikers Kurt Vonnegut sagte einmal zu ihm, er bräuchte nicht jeden Tag beim Postamt anzustehen, wenn er sich ein Fax anschaffen würde. Doch Vonnegut blieb stur. Er schrieb, soweit ich mich ersinne: "Der Sinn des Lebens besteht darin, die Zeit zu verdaddeln, und lass dir von niemandem etwas anderes einreden." [Colin Beavan]

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Klingt super das Buch. Wandert gleich auf meine Buchwunschliste :)

christina hat gesagt…

klingt wirklich nach einem guten buch!