Montag, 26. Dezember 2011

veganische Weihnachtswut



Weihnachten die Erste. (veganisch, omnivor und vegeterianische Spieße)

Gestern Weihnachtsessen mit der Familie von meinem Freund gehabt.  Eigentlich fing alles gar nicht so schlecht an, wir hatten uns ja darauf geeinigt, dass jeder das isst, was er gerne möchte, also habe ich uns Kürbissuppe, ein paar Gemüsespieße (haben auf Elektrogrill gegrillt), Linsensalat und Obstsalat gemacht. Seine Mum (L.)hatte auch ein paar vegane Salate (eher unabsichtlich) gemacht, sodass wir eigentlich kulinarisch mehr als verwöhnt waren. 

Fleischesser von der feinsten Sorte

Noch vor dem Essen haben wir uns dann ein paar dumme Sprüche vom kleinen Bruder anhören müssen, wo denn das Fleisch wäre (dabei hätte er nur hingucken müssen. Ente, Pute, Fisch bäääh … und dass das total dämlich wär, was wir (A. und ich) machen. Dann ist der große Bruder noch gekommen (Fleischesser der allerfeinsten Sorte), von dem wir uns auch noch anhören mussten, was wir „für eine Scheiße fressen“. Dementsprechend haben dann diese beiden die Vorspeise (Kürbissuppe, ich hatte extra einen Riesentopf gekocht, damit für alle was da war..) komplett verweigert. Nur, weil ich sie gekocht habe und sie dementsprechend veganisch sein musste. (Dass es vegan heißt habe ich zwar gesagt, aber das wurde den gesamten Abend geflissentlich ignoriert. Wahrscheinlich allein um mich zu ärgern). 

„Pfui, mein Gott!“

Als es vom Grill her anfing zu stinken hieß es, das wären bestimmt die vegeterianischen Spieße. Dass es das Fett war, was aus der Pute auf die Heizstäbe troff wurde als es erwiesenermaßen als Ursache anerkannt werden musste nicht weiter erwähnt. Der Freund der Mutter (J.O.) hat sich dann mal an so einen veganischen Spieß dran getraut und wollte, dass die anderen auch mal von dem Tofu probieren.  L. wollte nicht, woraufhin der kleine Bruder ihr gesagt hat, sie müsse das aber probieren, weil sie ihn auch immer dazu nötigen würde, alles zu probieren und hielt ihr das Stück Tofu unter die Nase. Allen Ernstes. Da ruft sie „Pfui, mein Gott! Aber ich gebe dir immer normale Sachen!!“ und dann, eine Sekunde später, als ihr ihr Verhalten anscheinend bewusst geworden ist „Entschuldigung... .“ 

Zwischen Heuchelei, Polemik und einem fetten Stück gebratener Ente

Nicht, dass das alles schon schön genug gewesen wäre muss dann der diskussionsfreudige altkluge J.O. ausgerechnet eine Massentierhaltungsdiskussion anfangen. Das sehe man ja schon allein an der Massentierhaltung, dass ein Umdenken stattfinden muss und dass wir alle zu viel Fleisch essen , aber vegan wäre ja eine Übertreibung (aber seinen eigenen dummen Spruch „Es ist ja gut, dass es Vegetarier gibt, dann bleibt mehr Fleisch für mich.“ setzt er permanent gekonnt in die Tat um, frei nach dem Motto „Umdenken muss zwar sein, aber reicht doch, wenn andere für mich mitdenken.“). Als ich dann sagen musste, dass Massentierhaltung nicht nur ein Problem der Fleischproduktion ist, ging die Diskussion erst richtig los. Gott, hat mich das angekotzt. Kann man nicht wenigstens zu Weihnachten mich einfach nur essen lassen? Was soll denn das? 

Who the fuck is der richtige Veganer?!

Und immer werd nur ich mit diesem Scheiß belästigt, mit dummen Sprüchen bedacht, gesagt, dass ich mein Auto nicht mehr fahren dürfe, mein Korn selber mahlen solle, nur bio und regional, saisonal kaufen müsste, aber doch einen Wollschal trage, keinen Alkohol trinken dürfe und was nicht für eine Scheiße alles. Weil der richtige Veganer macht das so. Diese ganzen Sprüche krieg ich hauptsächlich vom J.O. ab. Der macht sich mittlerweile einen Jux daraus, bei jedem Lebensmittel, was ich nicht selber mitgebracht habe zu rufen „Da ist aber Ei drin!“, „Da sind aber tierische Fette drin! Vorsicht, der Teufel!“ Geht’s noch? Er wäre wahrscheinlich überrascht, in wie vielen Lebensmitteln tatsächlich Gelatine und Milch und Ei drin sind. Aber hauptsache ich habe selber keinen Schimmer davon, was ich da jeden Tag in mich reinstopfe, habe einen Bauchumfang von knapp 2 Kilometern und erzähle anderen Leuten, was sie essen sollten und was nicht. Ja, warum auch nicht. Machen die Herren Lafer und Schubeck ja auch nicht anders… 

Ein wirklich schönes Fest.

Was soll das? Was hat das beim Weihnachtsessen verloren? Warum muss man mir das auch noch versauen, obwohl ich mir so eine Mühe gemacht habe und für alle eine dicke Portion mitgekocht habe? Was ist das denn für eine Respektlosigkeit und Undankbarkeit? Frohe Weihnachten. Ein wirklich schönes Weihnachtsfest. Dankeschön. War wirklich schön. Nächstes Jahr wieder.

10 Kommentare:

Nastasja hat gesagt…

Oh je, das war wirklich nicht schön. Darf ich fragen wie alt diese Brüder sind? Das hört sich eher nach respektlosen rumprollenden 13-Jährigen an. Und selbst da gibt es genug, die sich nicht so benehmen würden.
Es ist wirklich respektlos dir gegenüber. Du hast gekocht, für alle etwas angeboten und als "Dank" so viele dämmliche Sprüche. Ich rege mich gerade mit auf, sowas gehört sich einfach nicht, zumal ja jeder etwas zu essen hatte, es gab ja sogar Fleisch. Also bitte.
Ich hoffe, du musst sie nicht allzu oft ertragen? EIn versautes Weihnachtsfest reicht ja auch -.-

Habibti hat gesagt…

Die Brüder sind 26 und 15. Naja, umso mehr freu ich mich auf das Weihnachtsfest mit meiner Familie übermorgen. (Wir müssen immer ein wenig früher oder später feiern, weil meine Schwester an den Feiertagen arbeiten muss) Da werden mir solche Eskarpaden wohl erspart bleiben. =)

Nastasja hat gesagt…

Ok. Da bin ich ja froh, dass Weihnachten für dich dieses Jahr nicht nur so in Erinenrung bleibt.
Es sagt sich immer einfacher, ich weiß, aber lass dich von diesen Gören nicht ärgern ;)

Mausflaus hat gesagt…

oh mann, das ist ja echt der hammer.... das ist nicht nur doof, das ist krass respektlos! wenn die kinder so frech sind, naja; aber dass die eltern da nicht eingreifen?!?!
ich glaub an deiner stelle würde ich nächstes jahr lieber im kleinen kreis feiern. sowas ist doch echt.... boah, ich würd gern mal zu denen hinfahren und die zusammenscheißen. ich würd mir sowas nicht bieten lassen.

Tim York hat gesagt…

So was ist wirklich nicht in Ordnung... Das Problem ist ja, dass die wahrscheinlich nicht mal wissen, was sie da eigentlich sagen.

Kopf hoch! Menschen, die sich so verhalten, können sich nur ihre eigenen Schwächen nicht eingestehen. Sobald es erst mal noch viel mehr Veganer_innen geben wird, werden die meisten sogar ganz Mitläufer-mäßig ihre Meinung ändern... ;)

Elsa hat gesagt…

Ich kenne solche Situationen bei mir von Parties (Grillpaties ganz besonders). Da wird dann mein Essen genau SO kommentiert u.a. "Ihhhh was isst du denn da? Pressfleisch? Aber Soja ist ja sooo widerlich!" etc. Ich denke mir dann meistens, dass genau solche Leute nicht wissen dürfen, was in ihrem Steak alles drin ist. Mal ehrlich, ein Stück Fleisch vom toten Tier, bereits verwesend ist schmackhafter als etwas Pflanzliches, "Lebendiges"?! Da merkt man schon, dass es mit Denken bei denen nicht so bestellt ist.

Ich durfte mir auch anhören, dass ich ja eine zu extreme Weltanschauung habe und dass man doch wenigstens Eier und Milchprodukte essen soll, damit man gesund bleibt. Dafür würde ja kein Tier sterben und leiden. Und überhaupt, alles beruhe auf Geben und Nehmen und auf Ausbeutung. Also könne man doch weiter machen.

Am besten wars, als meine Mum beim Film "Nils Holgerson" Mitleid mit den Gänsen hatte und im selben Atemzug meinen Vater daran erinnerte, dass die gekaufte Wiesenhof Ente noch gemacht werden muss. Oder als sie meinen Bekannten gestern vor dem Essen lautstark erzählte, dass ich vegane Rouladen gekocht habe. Überall bin ich ungefragt Thema, als wäre es eine Partyattraktion. Ich habe schon oft gesagt, dass ich mir das verbitte und ich sie auch in Ruhe lasse, also Selbiges erwarte.

Aber Tim hat schon Recht. Nur getroffene Hunde bellen. Jemand, der davon überzeugt ist das Richtige zu tun, der wettert nicht gegen andere, zumindest nicht in dem Ausmaß.

Jessica hat gesagt…

... mmmh ... bin ganz traurig ... hätte dir sooo sehr SCHÖNE weihnachten gewünscht!
SOWAS wird dir morgen ganz bestimmt erspart bleiben, maus!!!

fühl dich gedrückt ;*

PD hat gesagt…

Verlinkt in http://veggie-blogger-network.blogspot.com/2011/12/vbn-bloggerinnen-report.html :-)

Prinzessin auf der Erbse hat gesagt…

Ohje, das ist ja echt grauenhaft!
Zum Glück blieb mir sowas bisher meist erspart.

Ein einziges Mal habe ich etwas derartiges erlebt, in der neunten Klasse, es war Wandertag.
Jeder machte Salate, ich machte einen vegetarischen Nudelsalat mit Tofu. Der Salat war echt gut, das haben viele gesagt, nur zwei aus meiner Klasse haben die ganze Zeit darüber gelästert. "Probier den bloß nicht, da ist Tofu drin!"
Das war für mich schon schlimm, dabei ist dein Erlebnis ja noch härter. Es ist echt schade, wie abgeneigt viele Menschen sind!

Was ich aber überhaupt nicht verstehe: Was ist an einer veganen Kürbissuppe so "abnormal"? Meine Mutter macht die seit Urzeiten vegan, mit Kokosmilch, ich dachte immer, das gehört so?

Lass dich von sowas bloß nicht unterkriegen!

Anonym hat gesagt…

hildmann will vegane ernährung als lifestyle vermarkten um am meisten kohle zu scheffeln, das hintergrundwissen fehlt komplett u. interessiert ihn auch nicht, alleine seine anhänger finden alles toll was er ihnen vorgibt, der typ tut mir einfach nur leid.