Montag, 9. Januar 2012

Und wieder ein neuer alter Lebensmittelskandal

Seit heute warnt der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) vor dem Verzehr von Geflügelfleisch aus Supermärkten und Discountern und fordert diese auf, die betroffene Ware aus dem Verkauf zu nehmen (lt.WDR). Der Grund: Es wurden antibiotikaresistente Keime auf mehr als 50% aller untersuchten Geflügelproben gefunden. Untersucht wurden unter anderem Geflügel der Hersteller "Wiesenhof", "Sprehe" und "Stolle".
Diese Bakterien können bei der Zubereitung des Fleischs leicht auf den Menschen übergehen (ESBL- und MRSA-Keime). Bei anfälligen Menschen können sie zu schweren Erkrankungen führen. Zudem übertragen sie ihre Unempfindlichkeit gegen Antibiotika auf andere Bakterien im Körper. Nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts sterben allein in Deutschland jedes Jahr 15.000 Menschen an Infektionen, bei denen Antibiotika nicht mehr helfen konnten.(bund.net)

Die Antibiotikaresistenz rührt von der, in der Industriellen Massentierhaltung üblichen, nichttherapeutischen (also prophylaktischen) Fütterung von Antibiotika. Diese ist wegen der, für Verbreitung von Krankheitserregern idealen Haltungsbedingungen und des besonders schwachen Immunsystems der Hühner, in der Massentierhaltung notwendig geworden. 
Das bedeutet jedoch lange nicht, dass die Tiere, die in den Verkauf gelangen gesund wären, wie dieser neuerliche "Lebensmittelskandal" mal wieder zeigt. Abgesehen davon, dass jedes Masthähnchen, Suppenhuhn und Legehenne generell schon von der genetischen Anlage chronisch krank ist, sind Krankheitserreger, Keime und Bakterien im Fleisch keine Seltenheit. Die zuständigen inspektoren haben nichteinmal volle 2 Sekunden Zeit, pro Tier, das in den Verkauf geht auf Anomalien und Krankheiten hin zu untersuchen.

Dieser neuerliche "Skandal" ist übrigens gar nicht neu. Schon seit Jahren wird immer mal wieder drüber berichtet, nur die Menschen vergessen so leicht.

Süddeutsche Zeitung (23.01.2007)
Umwelt Journal (15.12.2008)
Stern (18.03.2010) 
Quarks und Co. (16.10.2011)
taz (09.11.2011)


Mein Rat: Esst kein Huhn, esst keine Tiere.


I survived
2000: BSE
2002: SARS
2006: H5N1
2009: H1N1
2011: EHEC

to be continued ..

Ausserdem hätte ich gerne ein T-Shirt, wo drauf steht

I survived:

2000: BSE
2002: SARS
2006: H5N1
2009: H1N1
2011: EHEC

to be continued...

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Idee mit dem T-Shirt find ich toll, kann aber missverstanden werden und so ausgelegt, dass es bedeutet: Das hab ich alles überlebt her mit dem nächsten Gammelfleisch.

Schwupsi

Habibti hat gesagt…

Vielleicht besser "ich nehme nicht mehr teil an: ..."? ;)

Elsa hat gesagt…

Ich habe das Gefühl, dass diese Skandale immer passend im neuen Jahr rauskommen bzw. an die Öffentlichkeit gebracht werden und leider auch, dass viele denken es sei nur "Panikmache" und weiterhin ihr Billighähnchen kaufen :-( Schön nach dem Motto "Was nicht sein darf, ist auch nicht". Wenn ich jemandem erzähle, dass massiver Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung normal ist, sagen sie mir ich würde spinnen. Soviel dazu. :-(

Jane hat gesagt…

Ich fands schön, dass mal darüber berichtet wird, denn wahr ist es ja druchgängig schon die ganze Zeit. Der Mainstream erfährt es eben nur zu gewissen Zeiten und wird sich sehr bald wieder beruhigen.

Yv Sa hat gesagt…

Der aktuelle Ökotest von Putenfleisch hat wieder einmal gezeigt was für ein Dreck drinnen ist, die Ergebnisse sind grausig.
http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=99117;bernr=04;co
Aber es ist nicht der erste Test, der so ausgefallen ist. Den Leuten scheint leider absolut egal zu sein, was sie da essen, so lange es billig ist.